Der Geschmack
Das jahrtausendealte System der fünf Elemente bildet die Grundlage in der chinesischen Ernährungslehre. Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser: Alle Elemente beeinflussen sich gegenseitig und sind in einem immerwährenden Wechselspiel miteinander verbunden. Alle Lebensmittel lassen sich über ihren Geschmack einem Element zuordnen. Ebenso ordnet man die Organe einem Element zu. Das ermöglicht eine Aussage über die Wirkungsweise der Geschmacksrichtung auf die Organe.
- Der saure Geschmack
- Der bittere Geschmack
- Der süße Geschmack
- Der scharfe Geschmack
- Der salzige Geschmack
Der saure Geschmack
Der saure Geschmack wird der Wandlungsphase Holz zugeordnet, da er ihre Energie stärkt und bündelt und so vor überschießender und verausgabender Expansion schützt. Die Wirkrichtung ist damit Yin.
Fast alle sauren Lebensmittel haben erfrischende Energie, was für die Holzorgane äußerst günstig ist. Die essentielle Wirkung der sauererfrischenden Lebensmittel besteht darin, die Säfte des Körpers zu bewahren und die Substanz zu festigen. Beim Sport oder im Sommer erfüllen Früchtetees und säuerliches Obst diese Funktion.
Der saure Geschmack zieht zusammen. Dies ist vor allem bei Erkältungskrankheiten nicht erwünscht. Es wirkt sich sehr ungünstig aus, Südfrüchte, Tomaten oder Früchtetees bei Beginn einer Erkältungskrankheit zu konsumieren. Die zusammenziehende Bewegung des sauren Geschmackes bewirkt nämlich, dass die Kälte von der Körperoberfläche ins Innere wird, wodurch sie schwerer zu entfernen ist. Das richtet unter Umständen einen großen Schaden an.
Sauer: Preiselbeeren, Limone, Zitrone, Sauerkraut und eingelegtes Gemüse, Kimchi, Hagebutten, Quitten, Saure Pflaumen
Sauer und süß: Azukibohnen, Weintrauben, Mango, Oliven, Brombeeren, Himbeeren, Sauerteigbrot, Tomate, Joghurt, Pilz
Sauer und bitter: Essig, Orangenschale, Orangeat
Der bittere Geschmack
Der Bitter Geschmack wird der Wandlungsphase Feuer zugeordnet. Die Lebensmittel des Feuerelementes besitzen zwei Hauptqualitäten: Sie trocknen aus und leiten das Qi im Körper nach unten. Sie helfen wesentlich mit bei der Verdauung, vor allem von Fett. Durch Rösten, Braten und Grillen erworbene Bitterstoffe oder Genussmittel wie Zigaretten, Kaffee oder Schwarztee entziehen Ihnen Feuchtigkeit. Kurzfristig erhöht sich die geistige und körperliche Aktivität dadurch.
Im Übermaß konsumiert führen diese Genussmittel zu einer ganzen Anzahl von negativen Symptomen. Nervosität, innere Unruhe und Schlafstörungen gelten als Hauptsymptome dieser oft stressgeplagten Menschen. Lebensmittel mit natürlichen Bitterstoffen wie Chicorée, Rucola, Löwenzahn, Grapefruit etc. haben eine positiv austrocknende Wirkung und kommen deshalb wirkungsvoll bei Feuchtigkeit zum Einsatz.
Bitter: Sprossen wie Alfalfa, Römische Salat, Endivien,
Echinacea, Kamile, Roggen
Bitter und scharf: Zitronenschale, Rettichblätter, weißer Pfeffer
Bitter und süß: Spargel, Amaranth, Quinoa,
Sellerie, Papaya, Kakao
Bitter und sauer: Essig , Pickles
Der süße Geschmack
Der süße Geschmack wird der Wandlungsphase Erde zugeordnet. Die erdigen Anteile der Nahrung stärken unsere Mitte (Transformationszentrum) und nähren uns. Das Milde, Süße und Sättigende macht den größten Teil der Nahrung aus. Süß baut Chi auf. Diese Aussage bezieht sich auf fast alle Getreide-, Fleisch- und Gemüsesorten, Ei, Fette und Nüsse – also auf alles Nährende und Sättigende.
Der süße Geschmack ist ein Problemkind der modernen Zeit. Zucker, der uns so schnell Hilfe bei Anspannung und Traurigkeit verspricht, der tröstet und in kleinen Mengen als Medizin verwendet werden kann, führt im Übermaß genossen zu einer trägen Geisteshaltung und zu Aggression. Er liefert den Nährboden für degenerative Erkrankungen wir Impotenz, Osteoporose, und Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Herpes und Pilzinfektionen, bildet Schleim in den Nebenhöhlen und Polypen und verursacht Menstruationsprobleme. Zu viel Salz erzeugt Süßhunger, und umgekehrt.
Der Heißhunger auf Süßes besitzt seinen Ursprung in einem Chi-Mangel der Milz. Eine positive befeuchtende und damit säfte-aufbauende Wirkung haben Getreide, erdige Gemüse wie Möhren oder Kartoffeln, Obst und viele andere Lebensmittel des Erdelements. Eine negative befeuchtende und verschleimende Wirkung besitzen Milchprodukte.
Süßes Gemüse wie Kürbis, gedämpfte Karotten, süßer Reis, Süßkartoffeln oder Maronen ersetzen ein Kristallzucker-Dessert und verschaffen eine ruhige, sanfte Geisteshaltung.
Der scharfe Geschmack
Schärfe zerstreut Kälte – das trifft auf die Metall-Lebensmittel zu. Dass Schärfe Wärme erzeugt, hilft sowohl beim Eindringen von äußerer Kälte als auch bei innerer Kälte. Dringt äußere bioklimatische Kälte in den Körper ein, helfen scharf-warme Getränke wie Ingwertee oder Glühwein beim Öffnen der Poren. Man beginnt zu schwitzen und gibt auf diese Weise die eingedrungene Kälte wieder ab. Bei innerer Kälte (kalte Füße, kaltes Körperempfinden, häufiges nächtliches Wasserlassen usw.) helfen scharfwarme Gewürze regelmäßig gegessen oder als Gewürztee getrunken, um Wärme im Körper aufzubauen.
Scharf bewegt das Chi. Indem wir scharfe Gewürze und Alkohol beim Kochen verwenden, bringen wir unsere Energie (Chi) in Bewegung. Bei niedrigem Blutdruck, Chi- oder Yang-Mangel ist es ratsam, scharf-warme Gewürze regelmäßig in kleinen Mengen zu verwenden. Stark scharf gewürzte Speisen über einen längeren Zeitpunkt gegessen können zu Hitze führen. Dies gilt vor allem bei bereits bestehender innerer Hitze oder Bluthochdruck.
Scharf: Ingwer, Zimt, Knoblauch, Lauch, Basilikum, Senfsaat, Pfefferkörner, Rettich, Muskat, Zwiebeln, Chili
Der salzige Geschmack
Zu viel Salz verhärtet. So lautet das Leitmotiv der Wasser-Lebensmittel. Der salzige Geschmack entsteht den Nieren. Die Nieren gliedern sich in die Yang-oder Feuer-Niere und die Yin-oder Wasser-Niere.
Der salzige Geschmack in seinem Ursprung hat eine wunderbar aufweichende Wirkung. Salzig wirkt zudem kühlend, und seine Bewegungsrichtung ist abwärts-einwärts-deutlich Yin. Es kann den Körper entgiften, das es die Gedärme bewegen und Erbrechen herbeiführen kann. Darunter fällt alles, was nach Meer riecht, etwa Meeresalgen, Fisch oder Meeresfrüchte. Meeresalgen setzt man in vielen asiatischen Ländern als Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen ein.
Zu viel Salz stört aber die Resorption verschiedener Nährstoffe und senkt den Kalziumblutspiegel ab. Wir alle konsumieren zu viel Salz, nämlich mit salzigen Wurstwaren und Käse, Fertigprodukten, Mineralwasser etc. Im Übermaß wirkt Salz nicht aufweichend, sondern verhärtend. Es trocknet den Körper aus. Der Körper braucht die guten Säfte, insbesondere der Nieren (Yin), auf. Es besteht die Gefahr, dass das Salz den Knochen die wichtigen Mineralien entzieht.
In asiatischen Ländern kennt man das Problem von Osteoporose bis heute nicht. In diesen Ländern achtet man mit dem regelmäßigen Genuss von Meeresalgen und dem Vermeiden von Milchprodukten auf eine optimale Versorgung der Knochen mit Kalzium. Meeresalgen enthalten viele wichtige Mineralien. Die nach unten und innen leitende Wirkung dieser Meeresalgen führt dazu, dass der Körper diese Mineralien in die Knochen einlagert. Das Kalzium der Milch hingegen lagert sich außen an den Knochen ab und verursacht so unter Umständen Gelenkprobleme. Daher verzichtet man in asiatischen Ländern soweit wie möglich auf die Verwendung von Milch und Milchprodukten.
Ratschläge für einen gesundheitsfördernden Umgang mit Salz:
- Kein Salzfässchen bei Tisch.
- Vermeiden industriell gefertigtes Essen, auch Essen aus Großküchen. Tiefkühlkost, Dosensuppen und Tütensuppen enthalten extreme Mengen Salz, auch Wurstwaren und Hartkäse.
- In jedem Frühjahre, einen Woche lang kein Salz verzehren, da sich im Winter üblicherweise überschüssige Salzmengen im Körper angesammelt haben und Feuchtigkeit bilden. Diese erneuert auch das Geschmacksempfinden.
Salzig: Nori, Tamari, Shoyu, Miso, Hirse, Schweinefleisch, Schinken