Als „Fleisch des Feldes“ oder „Fleisch ohne Knochen“ hat Tofu seit ältester Zeit Milliarden Menschen Ostasiens mit reichlich Nahrung versorgt. Er ist eiweißreich, kalorienarm und lässt sich mit den verschiedensten Speisen und Geschmacksrichtungen kombinieren.
Tofu kann man mit einfachen Hilfsmitteln in der eigenen Küche selber herstellen. Wer Tofu selber herstellt spart Geld, reduziert Verpackungsmüll, verringert Transportmasse, schont die Umwelt, darf neue Genüsse erfahren, tut seinem Körper etwas Gutes, fördert die Genussvielfalt und vieles mehr!
Es heißt, daß wenn man einmal einen frischen selber gemachten Tofu verkostet hat, man keinen anderen mehr essen oder kaufen möchte. Das können wir absolut bestätigen!
Bei der Tofuherstellung entstehen zwei unvermeidliche Nebenprodukte: Okara und Molke. Da in beiden noch wertvolle Nährstoffe enthalten sind, kann man sie vorzüglich zum Kochen verwenden.
Molke besteht zu 1 Prozent aus festen Bestandteilen, wovon 59 Prozent jene Proteine sind, die sich während der Gerinnung nicht verfestigt haben. In der Molke befinden sich insgesamt noch 9 Prozent von dem ursprünglich in den getrockneten Sojabohnen enthaltenen Eiweiß, plus ein erheblicher Teil des Vitamin-B-Gehalts, sowie ein wenig des natürlichen Zuckers. Bei den im Verlauf der Herstellung verlorenen festen Bestandteilen handelt es sich vorwiegend um wasserlösliche Kohlenhydrate einschließlich der Oligosaccharide, die als die Ursache von Blähungen angesehen werden. Das Fehlen dieser Stoffe macht Tofu sehr viel leichter verdaulich als Sojabohnen.
Früher verwenden Frauen in China Molke gerne zur Gesichtswäsche gegen fettige Haut und zur Pflege des Teints oder auch als Shampoo. Außerdem ist Molke ein ausgezeichneter Nährstoff für Zimmerpflanzen. Manche verwenden Molke statt Wasser oder Milch zum Backen oder als Brühe und Suppengrundlage zum Kochen.
Okara ist das ausgedrückte Sojabohnenmus, das bei der Herstellung von Sojamilch übrig bleibt. Es ist beigefarben und hat eine krümelige, feinkörnige Struktur, ähnlich Maisgrieß oder frisch geraspelter Kokosnuß. Wichtiger Bestandteil von Okara sind die Faser- oder Ballaststoffe, deren Unerlässlichkeit für einen wohlausgewogene Ernährung inzwischen anerkannt ist. Verwenden wir Okara, so machen wir einen ganzheitlichen Gebrauch von der Sojabohne und nutzen alle ihre fördernden Eigenschaften. Okara enthält etwa 17 Prozent des Proteins der ganzen Sojabohnen und besteht selbst zu 3,5 Prozent seines Gewichts aus Eiweiß; das ist etwas dasselbe Verhältnis, das wir in Vollmilch oder in Vollreis vorfinden.
Richtig behandelt ist Okara ein wohlschmeckendes gesundes Nahrungsmittel, das in der traditionellen japanischen Küche einen bedeutende Rolle spielt. Es ist leicht, beinahe flockig, verträgt sich mit jedem Gewürz und ist bestens geeignet, sautierten Gemüse, Suppen, Auflaufgerichten, Broten und Salaten Substanz zu verleihen. Getrocknetes und geröstetes Okara kann man wie geröstete, gemahlene Kokosflocken in Backwaren verwenden.
Okara hält sich bis zu fünf Tage im Kühlschrank, lässt sich aber ebenso gut einfrieren, wenn man mal keine Zeit oder Lust hat es sofort weiter zu verwerten.