Einweichen von Nüssen, Getreide, Saatkörnern
und Hülsenfrüchten
Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse sind wertvolle Energiequellen für den menschlichen Körper. Aber um die darin enthaltenen Nährstoffe optimal nützen zu können und uns vor natürlichen Giftstoffen zu schützen, sollten sie vor dem Verzehr eingeweicht werden.
Die Natur hat es so eingerichtet, dass Nüsse, Getreidekörner und Saatgut so lange überleben können, bis die richtigen Wachstumsbedingungen vorliegen. Die Nahrungsmittel sind dabei von der Natur mit giftigen Substanzen ausgestattet, die durch genügend Niederschlag entfernt werden können. Damit ein neues Pflänzchen entsteht, müssen Nüsse, Körner und Samen keimen. Wenn es regnet, werden die Samen nass und der Keimungsprozess wird in Gang gesetzt. So können wir die Natur nachahmen, indem wir unsere Nüsse, Körner und Samen einweichen.
Außerdem können sogenannte Nahrungs Inhibitoren und toxischen Substanzen, die in Nüssen, Körnern und Samen enthalten sind, durch das Einweichen gefunden, minimiert oder eliminiert werden. Bei diesen Inhibitoren und toxische Substanzen handelt es sich um Enzyminhibitoren und Phytate (Phytinsäure).
Enzyminhibitoren
Haben Sie schon einmal nach dem Essen von größeren Mengen an Nüssen Bauchschmerzen bekommen? Dies liegt daran, dass Nüsse zahlreiche Enzyminhibitoren enthalten, die eine Belastung für das Verdauungssystem darstellen.
Im menschlichen Verdauungssystem gibt es Verdauungsenzyme und Stoffwechselenzyme. Verdauungsenzyme helfen bei der Zerkleinerung der Nahrung. Stoffwechselenzyme sind an jedem biologischen Prozess des Körpers beteiligt. Enzyminhibitoren verstopfen, verformen oder denaturieren das aktive Zentrum eines Enzyms.
Durch Einweichen von Nahrungsmitteln kann man den Gehalt von darin enthaltenen Enzyminhibitoren minimieren, denn diese werden dabei sowohl ausgeschwemmt als auch abgebaut.
Phytinsäure
Ein weiterer problematischer Stoff, den Getreidekörner, Samen und Nüsse enthalten, ist Phytinsäure. Alle Samenkörner enthalten Phytinsäure in der äußeren Schicht (Kleie). Phytinsäure ist essentiell für das Wachstum der Keimlinge, die dafür Energie und Mineralstoffe benötigen.
Für uns ist die Phytinsäure allerdings ein sogenannter Anti-Nährstoff. Phytinsäure kombiniert mit Calcium, Magnesium, Kupfer, Eisen und insbesondere Zink blockiert die Absorption im Darmtrakt, das heißt die Weiterverwendung der Nährstoffe im Körper. Deshalb kann eine Ernährung mit vielen unvergorenen Vollkornprodukten zu schwerem Mineralstoffmangel und Knochenverlust führen. Durch das Einweichen wird die Phytinsäure neutralisiert.
Einweichen in Wasser fördert auch die Produktion von zahlreichen nützlichen Enzymen. Die Menge dieser Enzyme erhöht die Wirkung von vielen Vitaminen, insbesondere von B-Vitaminen. Während des Einweichprozesses und der Gärung zerbrechen Gluten und andere schwer verdauliche Proteine teilweise in einfachere Komponenten, die leichter für die Absorption verfügbar sind.
Einweichdauer
Aus den oben genannten Gründen sollte man Bohnen, Nüsse, Samen und Getreidekörner vor dem Verzehr unbedingt einweichen. Nach dem Einweichen sollten Sie das Wasser wegleeren und die Körner gründlich spülen, bis das Wasser wieder klar ist.
Die einfachste und bequemste Regel für Bohnen und Getreide ist, sie über Nacht einzuweichen. Die optimale Zeitdauer sind 24 Stunden, die Mindestzeit acht.
Für Nüsse gilt: Je härter die Nuss, desto länger muss sie eingeweicht werden. Harte Nüsse wie Mandeln, Pistazien und Haselnüsse sind am besten für etwa zwölf Stunden einzuweichen. Mittelharte Nüsse wie Walnüsse, Paranüsse und Pekannüsse benötigen weniger Einweichzeit. Sie schwellen schneller an, da sie fettiger sind. Sie sollten ca. fünf Stunden eingeweicht werden. Bei weichen Nüssen wie Cashews, Macadamianüssen und Pinienkernen genügt eine Einweichzeit von drei bis vier Stunden